Die Bodenerosion im Mitteldeutschen Trockengebiet
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Übersicht
Im Mitteldeutschen Trockengebiet, einem Gebiet mit weniger
als 500 mm mittleren Jahresniederschlag, besitzen Bodenerosionsereignisse
episodischen Charakter. Ihre Auslösewahrscheinlichkeit streut
sehr nach dem konkreten Witterungsablauf.
Trotzdem stellt die Bodenerosion - als akute und als schleichende
- eine Problem dar. Sie kann beträchtliche Ausmaße
annehmen. Bis auf Ausnahmen ist die Bodenerosion im Mitteldeutschen
Trockengebiet mit flächenhaften bzw. quasiflächenhaften
Strukturen verbunden. Lineare Strukturen können hier auch
entstehen. Sind diese Strukturen erst einmal angelegt, können
sie durch nachfolgende Niederschlagsereignisse schnell katastrophale
Ausmaße annehmen.
Der Bodenabtrag durch oberflächlich abfließendes
Niederschlagswasser liegt im Mitteldeutschen Trockengebiet, bedingt
durch die niedrigeren Niederschlagshöhen und -intensitäten,
unter dem anderer Landschaften Deutschlands bzw. Mitteleuropas.
Es wurden durch die Messungen in den Jahren 1992 - 1995 auf moränenbestimmten
Böden maximale Abträge von 9,9 bzw. 4,1 t/ha, auf Lößböden
2,2 t/ha und auf Kolluvialböden 1,1 t/ha pro Jahr gemessen.
Die durchschnittlichen Werte betragen 3,7 (1,2), 0,8 bzw. 0,3
t/(ha a).
Durch Bodenabtragsgleichungen können Schätzwerte
berechnet werden. Berechnungen mit Hilfe der Allgemeinen Bodenabtragsgleichung
(ABAG) ergeben Werte die das 10fache des gemessenen Bodenabtrags
betragen.
Zur Angleichung an das Mitteldeutsche Trockengebiet sollte
der Bodenerodierbarkeitsfaktor (K), ein Maß für die
Erosionsanfälligkeit eines Bodens, modifiziert und angepaßt
werden. Es wird empfohlen den Regenerosivitätsfaktor (R),
so wie ihn SCHWERTMANN, VOGL & KAINZ (1987) beschrieben
haben, zu verwenden, da er gute Ergebnisse liefert und zudem die
Vergleichbarkeit gewährleistet.
Die während des Meßzeitraumes gemessenen Niederschläge
waren insgesamt zu hoch und besaßen eine maximale Niederschlagshöhe
von 56,8 mm. Bei den quantitativen Untersuchungen von SCHRÖDER
(1982) wurden kein Niederschlagsereignis über 40 und nur
einige über 20 mm gemessen. Deswegen sind die von ihm gemachten
Berechnungen und Schätzungen mit einer maximalen Abtragsleistung
von 0,5-1 t/(ha a) auf Löß- und Sandsteinböden
als zu gering anzusehen. Unsere Untersuchungen ergaben das doppelte
der Maximalwerte. Zur Grobabschätzung der Erosivität
kann somit nicht nur die Regendichte, sondern auch die Regenmenge
zu Rate gezogen werden.
Der Erosionsvorsorge ist mehr Bedeutung beizumessen. Aus der
Nutzung wurden seit 1990 kaum Schläge. Nur im Rahmen der
Flächenstillegung bzw. der Flächenstillegung mit nachwachsenden
Rohstoffen wurde die intensive Nutzung von Minderertragsstandorten
vermindert. Wie gezeigt sind die Hanglängen zu groß.
Dies schlägt sich besonders in den stärker relieffierten
Bereichen unverhältnismäßig hohen Morphologiefaktor
(LS) nieder. Eine isohypsenparallele Teilung der Schläge
wäre hier angeraten.
Wie die Untersuchungen anhand des Gebietes Unteres Saaletal
- nördlich von Halle(Saale) - zeigten, erfolgt die Nutzung
des Geländes noch nicht Fruchtartenspezifisch. So trifft
man immer wieder in stark geneigten Bereichen auf Maisanbau.
Zum Anfang
Zusammenfassung
Der vorliegende Forschungsbericht, der dankenswerterweise
von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert
wurde, hatte das Ziel, eine Vielzahl von methodischen Ansätzen
zur Bestimmung des Ausmaßes bodenerosiver Abspülung
unter den Klimabedingungen des Mitteldeutschen Trockengebietes
zu testen und zusammenzuführen, um deren Aussagefähigkeit
zu prüfen und um zu einer möglichst genauen Abschätzung
der Prozeßvariabilität und -intensität sowohl
räumlich als auch zeitlich zu gelangen.
Die Integration der verschiedenen Methoden erfolgte durch
den mehrdimensionalen räumlichen Ansatz von SCHMIDT (1979).
Die großmaßstäbigste Betrachtungsstufe stellt
dabei die Bodenerosionsmeßstation nach den Normen von WISCHMEIER
& SMITH (1978) dar. Extrapolationsstufen sind die quasiflächenhafte
Kartierung von Erosionszeugen, historische Nutzungsanalysen und
Flächennutzungskartierungen, sowie die Integration von Luft-
und Satellitenbildern durch multitemporale Bildanalyse und Multispektralanalyse.
Radionuklide Methoden ergänzen die räumliche Extrapolation.
Die großmaßstäbigen Untersuchungen berücksichtigen
die wesentlichen Standorteigenschaften des zentralen Bereichs
im Mitteldeutschen Trockengebiet. So sind unterschiedliche Erosionsintensitäten
auf Lößstandorten, auf Verwitterungsstandorten saaleglazialer
Moränen und oberkarbonischen Sandsteins einbezogen worden.
Die Kolluvialstandorte bestehen neben reinem Lößkolluvium
und Moränenkolluvium auch aus dem Kolluvialgemisch der beiden
Ausgangssubstrate.
Im Mitteldeutschen Trockengebiet besitzen Bodenerosionsereignisse
episodischen Charakter. Auch streut die Auslösewahrscheinlichkeit
sehr nach dem konkreten Witterungsablauf. So waren im Sommer 1992
relativ geringe Niederschläge auf labilisiertem Oberboden
mehrfach erosionsauslösend, während der von der Gesamtmenge
bedeutendste Niederschlag im April 1994 nur wenig Material abspülte.
Durch die Produktionsmethoden in der Landwirtschaft der ehemaligen
DDR sind etwa 20% der landwirtschaftlichen Nutzflächen stark
bodenerosiv geschädigt. Weitere 60% weisen Profilverkürzungen
oder -überschüttungen auf, die aufgrund der ähnlichen
Remissionseigenschaften mit bodenerosiv unbeeinflußten Böden
in Fernerkundungsaufzeichnungen nicht nachgewiesen werden können.
Aus den vorliegenden Daten geht hervor, daß die Großflächenwirtschaft
beträchtliche Schäden auch in der Zukunft hervorrufen
wird. Es muß deshalb gemeinsames Ziel aller Flächennutzer
sein, ein Landschaftsgestaltungskonzept zu entwickeln, das den
Bodenschutz umfassend integriert. Erste Vorschläge sind im
dargelegten Material diskutiert.
Zum Anfang
Zur Messung der Bodenerosion wurden 8 Messfelder angelegt. Mit Hilfe eines Data-Loggers wurden
wichtige Meßwerte aufgezeichnet. Auf dem zweiten Bild sind mein Sohn und ich mit dem Abbau des
Loggers beschäftigt.

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